„Der Zufall ist das Pseudonym, das Gott wählt, um inkognito zu bleiben“, sagte bereits Albert Schweitzer. Ähnlich kann auch die Geburtsstunde unseres Musikvereins umschrieben werden, denn ausgerechnet ein exotisch anhauchendes „Streichorchester“ steht als Geburtshelfer unseres Vereins.
1918 gründete Peter Meyer, der in Sachen Musik sowie als Meisterfotograf allerorts bekannt war, in seinem Heimatort Oudler ein kleines „Streichorchester“. Mit diesem Orchester bildete er den Grundstein für den, einige Jahre später ins Leben gerufenen Musikverein. Unterstützt wurde der begeisterte Musiker von Matthias Hoss sowie dem damaligen Bahnmeister Klubert. Zu diesem Dreiergespann gesellten sich schließlich noch einige Musik interessierte Gesellen, so dass das Streichorchester recht kurz nach seiner Gründung in der Besetzung Peter Meyer (Violine), Johann Müllers (Violine), Nikolaus Meyer (Bratsche), Bahnmeister Klubert (Kontrabass), Matthias Hoss (Klarinette) und Franz Treinen (Querflöte) bei kleineren Veranstaltungen zum Tanz aufspielte. Seine Feuertaufe bestand das Ensemble im Jahre 1919 bei einem Tanzabend im Saal Michel Kohnen (heute Wickler). Unter der Leitung von Peter Meyer übten diese „Männer der ersten Stunde“ leichte Werke ein, die der dynamische Dirigent selbst kaufte, transponierte und sogar nach eigenem Gutdünken arrangierte. Über den Erfolg der dargebotenen Musik besteht wahrlich kein Zweifel, denn vor dem Streichorchester fungierte Heinrich Struck am „Quetschbëgdel“ als musikalischer Garant jeglicher Dorffeiern, so dass dieses Sextett rein klanglich bereits eine klangliche Bereicherung und einen musikalischen Quantensprung darstellte. Dieses Streichorchester spielte sich schnell in die Herzen der Bevölkerung, so dass es zu einem der beliebtesten Tanzorchester der ganzen Umgegend avancierte.
Die Reihenfolge der Tänze blieb hierbei immer dieselbe: Walzer, Polka, Mazurka und Schottisch wechselten in Harmonie untereinander ab. Als Entgelt für die Musiker wurden so genannte Tanzkarten aufgehoben. So galten die Junggesellen in der damaligen Zeit keineswegs als „Tanzmuffel“ wie beispielsweise ihre Kollegen aus dem 21. Jahrhundert, sondern mussten ihre Angebeteten regelrecht „betanzen“. Hierbei kam es auf der Tanzfläche nicht selten vor, dass bei wahrlich hübschen Mädchen die Herren regelrecht Schlange standen.
Bei Hochzeiten spielte das Orchester allerdings kostenlos; als Gage zählte hier das Essen und das Trinken. Dieses Tanzorchester bestand einige Jahre erfolgreich, bis es schließlich in den 1920er Jahren durch den Musikverein abgelöst wurde.